Als Hochzeitsfotograf aus Bütschwil im Toggenburg (Ostschweiz) habe ich schon so manches erlebt – von bewegenden Liebesgeschichten bis hin zu persönlichen Herausforderungen, die mich zu dem Fotografen gemacht haben, der ich heute bin. Mein Name ist Jairo, und in diesem Blog-Beitrag möchte ich dich auf meine Reise mitnehmen. Es ist eine Geschichte über Leidenschaft und Durchhaltevermögen, über Wachstum und Wandel. Sie zeigt, wie aus einer zufälligen Begegnung eine Berufung wurde, wie der Weg in die Selbstständigkeit begann und warum meine Arbeit als Hochzeitsfotograf weit mehr ist als nur auf den Auslöser zu drücken.
Vom Zufall zur Leidenschaft: Wie alles begann
Der Weg in die Fotografie begann für mich mit einem unerwarteten Wendepunkt. Als junger Mann hatte ich eigentlich ganz andere Zukunftspläne – doch dann traf ich eines Tages auf dem Heimweg eine ältere Dame, die mit einem Armvoll Blumen kämpfte. Ich half ihr, die Blumen zu tragen, und kam mit ihr ins Gespräch. Dabei erzählte sie mir von ihrer grossen Liebe, von glücklichen Tagen und davon, wie sehr sie es bedauerte, dass es nur wenige Fotos aus ihrer Jugend gab. In ihren Augen glänzten Tränen, als sie sagte, sie würde gerne in Erinnerungen blättern. Diese zufällige Begegnung berührte mich zutiefst. An diesem Abend wurde mir bewusst, welche Kraft Fotografien haben können: Sie halten Erinnerungen für die Ewigkeit fest. Genau in diesem Moment wurde in mir die Leidenschaft geweckt, Menschen und ihre wichtigsten Momente mit der Kamera zu begleiten.
Kurz darauf fing ich an, mich intensiv mit Fotografie zu beschäftigen. Ich verschlang Online-Tutorials, probierte jeden Tag Neues aus und sparte auf meine erste eigene professionelle Kamera. Meine ersten fotografischen Abenteuer waren noch weit entfernt von der Hochzeitsfotografie – ich übte an Landschaften, Portraits von Freunden und sogar an unseren Haustieren. Doch je tiefer ich in die Welt der Bilder eintauchte, desto mehr merkte ich, dass mein Herz besonders für echte Emotionen schlägt. Also wagte ich mich an mein erstes Hochzeitsshooting: Ein befreundetes Paar traute sich und fragte, ob ich die Fotos machen würde. Aufgeregt wie nie stand ich an diesem Tag bereit, mit schwitzigen Händen und klopfendem Herzen. Aber sobald ich durch den Sucher meiner Kamera blickte und das strahlende Lächeln der Braut einfing, wusste ich: Das ist mein Element. Die Freude und Liebe dieses Tages auf Fotos zu bannen fühlte sich an, als hätte ich meine wahre Berufung gefunden.
Erste Hochzeiten und der Sprung in die Selbstständigkeit
Motiviert vom Erfolg dieser ersten Hochzeit, stürzte ich mich in weitere Projekte. Jede Hochzeit, die ich fotografieren durfte, war für mich wie ein neues Kapitel in meinem eigenen Buch. Ich lernte mit jedem Auftrag dazu – nicht nur technisch, sondern auch im Umgang mit Menschen. Bald merkte ich, dass ich mehr wollte als nur nebenbei fotografieren. Ich wollte meinem Traum folgen und Hochzeitsfotograf im Toggenburg und darüber hinaus werden, und zwar in Vollzeit und selbstständig.
Der Sprung in die Selbstständigkeit als Hochzeitsfotograf in der Ostschweiz war jedoch kein leichter Schritt. Ohne grosses Startkapital stand ich zunächst vor der Frage, wie ich mir eine Existenz aufbauen sollte. Hochwertige Kameraausrüstung, Objektive, Computer – all das kostet. Also jobbte ich anfangs unter der Woche in einem anderen Bereich, um mir am Wochenende die Hochzeitsfotografie in der Schweiz aufbauen zu können. Jede freie Minute investierte ich in mein junges Unternehmen: Ich erstellte meine eigene Website, bastelte an meinem Logo und versuchte, meine Arbeiten über Social Media zu teilen. Marketingbudget? Fehlanzeige. Dafür ganz viel Herzblut und nächtelanges Tüfteln.
Die ersten Jahre brachten auch Herausforderungen mit sich. So traf mich wie viele andere die Corona-Pandemie unvermittelt. Von einem Tag auf den anderen waren Veranstaltungen abgesagt, Hochzeiten verschoben – für einen frisch gebackenen Hochzeitsfotografen eine kleine Katastrophe. Doch statt den Kopf in den Sand zu stecken, nutzte ich diese Zeit, um noch mehr dazuzulernen und mich weiterzubilden. Ich frischte mein Wissen in Bildbearbeitung auf, lernte neue Techniken und bereitete mich darauf vor, wieder durchzustarten, sobald Feiern wieder möglich wären. In dieser Phase erinnerte ich mich oft an ein Sprichwort meiner Familie: “Wenn du denkst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her.” Dieses Motto half mir, optimistisch zu bleiben, auch als es beruflich dunkel aussah. Und tatsächlich – irgendwann kehrte das Licht zurück: Hochzeiten durften wieder stattfinden, und ich war bereit.
Mehr als nur Fotograf: Die vielen Rollen eines Hochzeitsfotografen
Wer denkt, als Hochzeitsfotograf ginge es nur darum, auf den richtigen Moment zu warten und dann abzudrücken, der irrt gewaltig. In den letzten Jahren habe ich gelernt, dass ich am Hochzeitstag so etwas wie ein Schweizer Taschenmesser bin – vielseitig einsetzbar und immer zur Hand, wenn Not am Mann ist. Meine Tätigkeit umfasst viele Rollen:
- Fotograf & Künstler: Natürlich steht das Fotografieren selbst im Mittelpunkt. Ich fange die grossen und kleinen Momente ein – vom ersten Blick des Bräutigams auf seine Braut bis zur letzten Tanzrunde um Mitternacht. Dabei versuche ich, nicht nur Bilder, sondern Geschichten zu erzählen. Jedes Foto soll die Emotionen des Augenblicks transportieren.
- Berater: Schon vor dem grossen Tag stehe ich meinen Brautpaaren beratend zur Seite. Ob es um den Zeitplan für das Brautpaar-Shooting geht, die Wahl der Location in der Ostschweiz oder simple Tipps wie “Packt ein zweites Paar bequeme Schuhe ein” – ich teile gern meine Erfahrung. Meine Paare sollen sich gut aufgehoben fühlen und wissen, dass sie sich auf mich verlassen können.
- Koordinator (inoffizieller Hochzeitsplaner): Gerade bei kleineren Hochzeiten im Toggenburg erwische ich mich manchmal dabei, wie ich beim Empfang schnell helfe, die Kerzen am Dekotisch anzuzünden, oder dem Brautvater zuflüstere, wann er seinen Einsatz hat. Ein Hochzeitsfotograf erlebt den Tag hautnah mit und greift auch mal ein, damit alles reibungslos läuft. Diese kleinen Handgriffe gehören für mich dazu.
- Psychologe & Beruhiger: Die Aufregung am Hochzeitstag ist mit Händen zu greifen. Da habe ich schon so manche zitternde Hand beruhigt und ein paar Tränchen getrocknet. Besonders kurz vor der Trauung stehe ich oft neben einer nervösen Braut oder einem aufgeregten Bräutigam und spreche ihnen gut zu. Ein herzliches Wort, ein kleiner Scherz – und schon huscht das Lächeln zurück. Als Hochzeitsfotograf bin ich auch Emotions-Coach, der hilft, dass das Paar ihren Tag in vollen Zügen geniesst.
- Gast & Freund: Nicht zuletzt bin ich an jedem Hochzeitstag auch ein Gast – allerdings einer mit spezieller Aufgabe. Ich feiere die Liebe meiner Paare mit, lache über die Anekdoten in den Reden und freue mich ehrlich mit den Familien. Oft baue ich während des Tages eine freundschaftliche Bindung zum Paar und den Gästen auf. Das hilft nicht nur, authentische Fotos zu machen, sondern macht auch unglaublich Spass! Am Ende einer Hochzeit merke ich oft gar nicht, dass ich “arbeite”, weil ich so sehr im Moment dabei bin.
Diese facettenreiche Tätigkeit ist es, was den Beruf Hochzeitsfotograf für mich so erfüllend macht. Kein Tag ist wie der andere, jede Hochzeit in der Schweiz bringt neue Menschen, Geschichten und Überraschungen mit sich. Und genau diese Abwechslung und Nähe zu den Menschen liebe ich unheimlich an meinem Job.
Vom Objektiv zum digitalen Allrounder: Erweiterung zur digitalen Agentur
Mit der Zeit hat sich meine Leidenschaft über die Fotografie hinaus erweitert. Wer sein eigener Chef wird, lernt schnell, dass Selbstständigkeit viel mehr bedeutet, als nur seinem Kernhandwerk nachzugehen. Weil ich mir anfangs keinen teuren Webdesigner oder Marketingexperten leisten konnte, wurde ich kurzerhand selbst zum Digital-Experten. Was als Notlösung begann, entwickelte sich zu einer zweiten Leidenschaft und einem weiteren Standbein.
Alles fing damit an, dass ich meine eigene Website für meine Fotografie erstellen wollte. Angebote von Profi-Agenturen hätten mein Budget gesprengt, also brachte ich mir Webdesign und SEO im Do-it-yourself-Verfahren bei. Abends schaute ich YouTube-Tutorials über Suchmaschinenoptimierung, nachts probierte ich CSS-Codeschnipsel für meine Homepage aus und am Wochenende entwarf ich mein Logo und Visitenkarten. Klar gab es Frustmomente – mein Laptop stürzte gefühlt im Stundentakt ab und trieb mich schier in den Wahnsinn – aber Stück für Stück entstand eine ansehnliche Webseite. Und siehe da: Mit jeder Zeile Code, die ich schrieb, wuchs nicht nur meine Online-Präsenz, sondern auch mein Interesse an der digitalen Welt.
Bald darauf sprachen mich die ersten Leute aus meinem Bekanntenkreis an: “Du, Jairo, du kennst dich doch jetzt mit Homepages aus – kannst du vielleicht auch für mich…?” So kam es, dass ich plötzlich nicht nur als Hochzeitsfotograf im Toggenburg unterwegs war, sondern auch Websites für ein Kosmetikstudio, einen Friseursalon und sogar für den Amtsarzt in St. Peterzell gestaltete. Aus dem Fotografen wurde Schritt für Schritt ein digitaler Allrounder. Ich begann, Social-Media-Profile zu betreuen, erstellte Grafiken, und optimierte die Google-Suche für kleine Betriebe. Was zunächst nur Mittel zum Zweck war, entpuppte sich als echtes Talent von mir: die Arbeit als Webdesigner, Social-Media-Manager und SEO-Experte.
Heute habe ich neben der Fotografie quasi meine eigene kleine digitale Agentur aufgebaut. Die Erfahrungen aus beiden Bereichen – Fotografie und digitales Marketing – befruchten sich gegenseitig. Dabei behalte ich bei Webdesign-Projekten immer das ästhetische Auge des Fotografen bei. Diese Vielseitigkeit ist in der modernen Zeit ein grosser Vorteil. Ich bin überzeugt: Als Hochzeitsfotograf in der Schweiz muss man kreativ sein, aber als Unternehmer ebenso flexibel und offen für Neues bleiben.
Mit Herz dabei: Soziales Engagement, Familie und Spiritualität
So sehr ich Technik und Kreativität liebe, mein Herz schlägt vor allem für die Menschen hinter den Bildern. Das zeigt sich nicht nur in meinem Umgang mit Brautpaaren, sondern auch in meinem sozialen Engagement. Ein Teil meiner Familie stammt aus Ecuador, und diese Verbindung hat meinen Blick auf die Welt geprägt. Durch meine ecuadorianischen Wurzeln habe ich gelernt, wie wichtig Gemeinschaft, Familie und Dankbarkeit sind. Jedes Jahr versuche ich, meine Verwandten dort zu besuchen – und dabei packe ich nicht nur die Kamera, sondern auch Hilfsbereitschaft in den Koffer.
In den letzten Jahren habe ich begonnen, mich aktiv für gemeinnützige Projekte zu engagieren.. Ein besonderes Anliegen ist mir die Unterstützung von Careleavern – jungen Menschen, die vor ihrem 18. Lebensjahr aus dem Elternhaus müssen. Für eine Werbekampagne durfte ich vor der Kamera stehen, um auf ihre Situation aufmerksam zu machen. Zudem habe ich bei 20 Minuten meine persönliche Geschichte geteilt, um anderen Mut zu machen und zu zeigen, dass sie nicht allein sind.
Mein spiritueller Hintergrund spielt dabei eine nicht zu unterschätzende Rolle. Aufgewachsen mit dem Glauben daran, dass Gutes tun wichtig ist und dass am Ende des Tages Liebe das ist, was zählt, versuche ich, diese Werte in alles einzubringen, was ich tue. Ob ich nun eine Hochzeit fotografiere, einer Braut beruhigend die Hand drücke oder an einem Hilfsprojekt mitwirke – ich versuche stets, mit ganzem Herzen und einer positiven Einstellung dabei zu sein. Das eingangs erwähnte Familienmotto “Wenn du denkst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her” spiegelt auch meinen spirituellen Glauben wider, dass es immer Hoffnung gibt und dass wir selbst manchmal dieses Lichtlein für andere sein können.
Ein Lichtlein der Hoffnung – Meine Botschaft an dich
Meine Reise vom kleinen Dorf Bütschwil im Toggenburg zum Hochzeitsfotografen in der Ostschweiz und digitalen Allrounder war voller unerwarteter Wendungen, harter Arbeit und wunderbarer Begegnungen. Sie hat mich gelehrt, dass man mit Leidenschaft, Durchhaltevermögen und einem offenen Herzen Unglaubliches erreichen kann. Jeder Rückschlag – sei es eine globale Pandemie, eine persönliche Krise oder einfach ein schiefgegangenes Foto – bietet die Chance, noch stärker zurückzukommen.
Wenn du selbst einen Traum hast, an den du glaubst, möchte ich dich ermutigen: Gib ihn nicht auf! Durchhaltevermögen zahlt sich aus. Oft ist der Moment, in dem alles aussichtslos scheint, genau der Moment, bevor ein kleiner Lichtstrahl den Weg erhellt. Bei mir war es genau so: In den dunkelsten Stunden meiner beruflichen Laufbahn tauchte plötzlich eine neue Möglichkeit auf – sei es ein unerwarteter Auftrag, die Unterstützung von Familie und Freunden oder eine neue Idee, die alles veränderte.
Heute blicke ich dankbar auf meinen Weg zurück. Jede Hochzeit, die ich begleiten darf, jedes Paar, das mir sein Vertrauen schenkt, und jede Website, die ich gestalten kann, sind für mich ein Beweis, dass es sich lohnt, für seine Träume zu kämpfen. Aus meinem Hobby ist mein Beruf und meine Berufung geworden. Und nicht zuletzt darf ich dabei in der wohl schönsten Branche der Welt arbeiten – der Branche der Liebe.
Fazit: Egal ob du von einer Karriere als Hochzeitsfotograf in der Schweiz träumst, dein eigenes Business starten möchtest oder ein ganz anderes Ziel verfolgst – lass dich von Rückschlägen nicht entmutigen. Bleib kreativ, bleib hungrig und verliere nie den Glauben an das, was dich antreibt. Und denke immer daran: “Wenn du denkst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her.” Dieses kleine Lichtlein wartet vielleicht schon um die nächste Ecke und wird auch dir den Weg weisen.
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